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Eselstadt Hardegsen

Unter dieser Bezeichnung ist Hardegsen bereits seit dem 17. Jahrhundert bekannt. Anhand der Steuerlisten betrug die Zahl der in Hardegsen damals lebenden Esel etwa 30-35. Diese Tiere gehörten den ärmeren Einwohnern der Stadt, die ihre Felder auf den damals nicht bewaldeten Bergen ringsum Hardegsens hatten. Für diese bearbeiteten sie die kargen Äcker, brachten den Stalldung als Dünger hinauf und die wenige Ernte in die Häuser der Besitzer.

Da die Tiere am Tage zur Arbeit genutzt wurden, konnten sie nicht mit den Viehherden der Stadt ausgetrieben werden und wurden am Abend auf der Weide gelassen, wo sie sich aber sehr oft auch das Beste aus den Gärten und von den Feldern der Bürger holten und so für viel Verdruß sorgten. Man versuchte dies zu unterbinden, in dem man den Nachtwächter die Ställe kontrollieren ließ, er wirkte praktisch als eine Art "Esel-Kontrolleur".

Auch für die Arbeit im Wald wurden die Tiere eingesetzt. Es gab dafür ein in Hardegsen gebräuchliches Maß, dass in den Kämmerei-Rechnungen als "Eselholz" angegeben wird und sich über eine Woche erstreckt. Dabei handelt es sich um die Menge Holz, die 6 Esel auf einem dafür gebauten Tragegestell aus dem Wald tragen konnten, wenn sie am Tage zweimal diese Aufgabe erledigten. Für die damit geholte Menge Holz mussten der Stadt 24 Mariengroschen entrichtet werden. Für diesen Holztransport wurden aber nur solche Forstorte zugelassen, die man mit einem Fuhrwerk nicht erreichen konnte.

Im 19. Jahrhundert ergab sich für die Eselhalter eine neue Erwerbsquelle und für die Esel eine neue Arbeit. Nach damaliger Sitte wurden die gescheuerten Dielen in den Bürgerhäusern mit weissem Sand bestreut. Dieser Sand wurde in den Sandgruben des Sollings gefördert und mit Säcken auf einem besonderen Tragegestell in die Städte des Leinetals gebracht und dort verkauft. Man spricht jetzt auch nicht mehr von Eseltreibern sondern von Sandhändlern.

Auch für Kriegsdienste wurden die Hardegser Esel eingesetzt, so im Siebenjährigen Krieg (1756-1763) und in der Zeit Napoleons. Aus diesen Zeiten haben sich in Hardegsen viele Anekdoten erhalten, mit denen die heutigen Hardegser Bürger aber gut leben können. Dies war in früheren Jahren nicht immer der Fall: wer als "Hardegser Esel" bezeichnet wurde, sah dies als Beleidigung an. Auch das Verwechseln des Stadt-Wappens mit dem Sachsenroß, das bereits aus dem 16. Jahrhundert stammt, wurde von den Hardegsern als Beleidigung aufgefasst. Das man seinen Frieden mit den Anspielungen auf die Eselstadt gemacht hatte zeigte sich, als auf Initiative des Verschönerungsvereins 1939 auf dem Lindenplatz ein Stadtbrunnen errichtet wurde, der an der Steinsäule mit dem Stadtwappen versehen wurde.

Von den Hardegser Einwohnern wurde der Brunnen gut angenommen und war sofort als "Eselsbrunnen" bekannt. 1983, als die Stadt die 600jährige Verleihung der Stadtrechte feierte, wurde die Brunnensäule mit einem Esel mit einem Sandfuhrmann gekrönt.

Übrigens: Ein "echter" Hardegser spricht immer von "Esels". Schließlich heißt es auch Eselsgrund, Eselsbrunnen. Orthografisch vielleicht nicht ganz in Ordnung, aber Hardegser Sitte.

Die Idee zu der Aufstellung der jetzt im Stadtbild stehenden Esel stammt von den Hardegser Gewerbetreibenden. Anlässlich einer Gewerbeausstellung, die "E.S.E.L. - Eine Stadt Erbringt Leistung" genannt wurde, erinnerte man sich an die Grautiere, die in Hardegsen lange gelebt haben und heute auch im Tierpark noch leben.


625 Jahre Stadtrechte im Jahr 2008

2008 kann die Stadt auf 625 Jahre Stadtrechte zurückblicken, da bereits 1383 der Stadt durch Herzog Otto von Braunschweig die Stadt-, Markt- und Zollrechte verliehen wurden.

Hardegsen, das "Tor zum Solling" bietet eine reizvolle, naturbelassene Landschaft mit einem liebenswerten und zugleich lebhaften Fachwerkstädtchen. Die Kernstadt mit den Ortschaften Asche, Ellierode, Ertinghausen, Espol, Gladebeck, Hettensen, Hevensen, Lichtenborn, Lutterhausen, Trögen und Üssinghausen bilden das Stadtgebiet.

Seit vielen hundert Jahren besteht der historische Stadtkern mit der baulich wertvollen und mit Leben erfüllten Burganlage. In den letzten 20 Jahren zeigt eine intensive Bautätigkeit die Beliebtheit Hardegsens als Wohnort. Verbunden damit ist ein Einwohneranstieg auf zur Zeit rund 8.986 Einwohner/-innen. Ein wichtiger Faktor für diesen Zuwachs ist die gute Lebensqualität sowie die überzeugende Infrastruktur unserer Stadt. Für alle Altersbereiche bietet sich eine umfassende Angebotspalette.


Der Hardegser "Eselsbrunnen" auf dem Lindenplatz

Auf Initiative des damaligen Bürgermeisters und des Verschönerungsvereins wurde im Jahre 1939 nach einem Entwurf des Baurats Heise auf dem Lindenplatz ein Stadtbrunnen errichtet, dessen Säule mit dem Stadtwappen versehen wurde. Seitdem wurde dieser Brunnen im Volksmund immer als der „Eselsbrunnen“ bezeichnet und so heißt er heute noch. Im Jubiläumsjahr der 600jährigen Verleihung der Stadtrechte 1983 wurde die Brunnensäule dann mit einer Eselfigur mit seinem Treiber gekrönt.

Wie aber kommt Hardegsen zu einem „Eselsbrunnen“?
Das Bild zeigt den Eselsbrunnen mit der Eselfigur und seinem Treiber.
Hardegsen wird seit dem 17. Jahrhundert bereits als „Eselstadt“ bezeichnet. Die Besitzer dieser Esel gehörten den Einwohnern der Stadt, die mit Hilfe dieser Tiere Ihren Broterwerb suchen mussten. Eine Ihrer Aufgaben war es, die Äcker an den Hängen der umliegenden Berge zu bearbeiten, den Stalldünger hinauf, die karge Ernte nach Haus zu bringen. Eine Besonderheit war auch die Arbeit im Wald, die in den Kämmerei-Rechnungen der Stadt angegeben sind. So wird dabei die Arbeit einer Woche als „Eselholz“ bezeichnet. Es handelt sich dabei um die Menge Holz, die 6 Esel aus dem Wald tragen konnten, wenn sie am Tag zweimal diese Aufgabe erledigten. Dafür mussten die Halter 24 Mariengroschen entrichten. Dieses Eselholz war auf Forstorte festgelegt, die mit einem Fuhrwerk nicht erreicht werden konnten.

Im 19. Jahrhundert ergab sich für die Eselhalter eine neue Erwerbsquelle. Sie brachten mit ihren Tieren den feinen weißen Sand aus den Sollingsandgruben in die Städte des Leinetales, wo nach damaliger Sitte die gescheuerten Dielen in den Zimmern bestreut wurden. Der Sand wurde in Säcken auf einem besonderen Traggestell befördert. Auch für Kriegsdienste wurden die Esel gern eingesetzt. So wurden im Siebenjährigen Krieg und auch in der Zeit Napoleons Hardegser Esel für Kriegstransporte „dienstverpflichtet“.

Als Bürger der Stadt Hardegsen waren die Eselbesitzer auch Mitinhaber der Hardegser Gemeinde. Sie konnten Ihre Esel zusammen mit der Kuhherde austreiben lassen. Dies scheiterte aber zumeist daran, dass die Esel am Tag arbeiten mussten. So bürgerte es sich zum Mißfallen der anderen Bürger ein, dass die Eselhalter ihre Tiere des Nachts auf die Anger weideten und so manchen Schaden anrichteten. So wurde dem Nachtwächter aufgetragen dahin zu sehen, dass die Esel des Nachts im Stall zu stehen hatten. Er wirkte also als „Eselpolizei“.

Ab 1850 verschwindet die Bezeichnung Eseltreiber aus dem Sprachgebrauch, man spricht jetzt von Sandhändlern und Sandfuhrleuten. Aus dieser „Eselzeit“ haben sich im Laufe der Jahrhunderte viele Anekdoten gebildet, mit denen die heutigen Hardegser Bürger aber gut leben können. Denn schließlich waren die Hardeger Eselhalter ehrliche Bürger, die sich mit ihren Tieren mühsam ihren Lebensunterhalt verdienten und erwiesenermaßen ist der Esel ein kluges Tier und wird nur störrisch, wenn man ihn schlecht behandelt.

Herbert Heere


Die Burg Hardegsen

Ansicht vom Kurpark
Muthaus
Erstmals taucht der Name der Burg Hardeg in einer Urkunde aus dem Jahr 1266 auf: „dominus Castri Hardegsen“ – Herr der Burg Hardegsen wird darin der Ritter Ludwig von Rosdorf genannt.

Zu dieser Zeit der ersten schriftlichen Erwähnung dürfte die Burg aber schon seit einer Reihe von Jahren bestanden haben. Etwa auf das Jahr 1000 dürfte die erste Burganlage Hardegsen entstanden sein, angelegt auf dem kleinen Felsplateau westlich des Muthauses zum heutigen Kurpark hin.

Der Name Hardeck ist nicht aus dem Wort „harte Ecke“ entstanden, wie man aus seiner Lage auf dem Felsen schließen könnte, sondern wird als Abschleifung des fränkischen Namens HERIDAG gedeutet.

Zu Beginn des 14. Jahrhunderts begann die erstaunliche Ausbauphase der Burg, in der die heute noch in ihren Grundzügen vorhandene Anlage in einer Größe von 110 m x 140 m entstand. Sie ist damit doppelt so groß, wie die bekanntere Anlage der Burg Plesse im Göttinger Wald. Diese Bauphase fand mit dem Bau des Muthauses ihren krönenden Abschluss. Gleichzeitig wurden neue Befestigungsanlagen, Gräben und Teiche, rings um die Burg angelegt. Die Steine für die ausgeführten Bauten wurden aus dem nördlich der Burg gelegenen Burggraben, sowie aus den Steinbrüchen der Niedeck und der Hünscheburg gewonnen. Das Wasser für die Gräben und Teiche sowie für die Versorgung der Burg wurde in unterirdisch verlegten Holzröhren aus der Lunauquelle zugeführt. Zusätzliche Versorgung mit Wasser garantierte eine im Jahr 1992 wiederentdeckte Zisterne, die das aufgefangene Regenwasser speicherte. Für diesen aufwendigen Ausbau der Burganlage mussten die Erbauer, die Ritter Konrad und Ludwig von Rosdorf schließlich ihren Tribut zollen, ihre finanziellen Mittel waren erschöpft.

Im Gegensatz zu der jahrhundertelang vertretenen Meinung der Erstürmung der Burg durch den Welfenherzog Otto von Braunschweig zu Göttingen (der Quade) belegen heute im Staatsarchiv Hannover gefundene Urkunden, das sich nach dem Ausbau des Muthauses (1324) die Verpfändungen und Verkäufe ihres Hoheitsgebietes häufen und schließlich in den Verkauf der Burg Hardegsen sowie der Städte Hardegsen und Moringen an den oben genannten Herzog Otto münden.

Gegen die Zahlung von 3.000 Göttingische Mark wechselte die Burg den Besitzer. Damit wird die Burg Hardegsen ab 1379 bis zum Tode Otto´s Herzogliche Residenz und Regierungssitz des Fürstentums Oberwald oder Göttingen. Herzog Otto von Braunschweig zu Göttingen war eine typische Figur der damaligen Ritterzeit und für jede Fehde und Raufhandel zu begeistern. Sein Beiname der „Quade“ oder der „tolle Hund von der Leine“ deuten auf seine Betätigung als Raubritter hin. Darauf deutet auch der Bannfluch des Bischof von Mainz hin, der bewirkte, dass Otto nach seinem Tode 1394 zunächst außerhalb geweihter Erde unter der Dachtraufe des Klosters Wiebrechtshausen beigesetzt wurde. Erst durch den Bau der Hardegser St. Mauritiuskirche durch seine Witwe Herzogin Margarete wurde sein Grab mit einer Kapelle überbaut. Die Stadt Hardegsen hat ihm viel zu verdanken. Er verlieh ihr im Jahre 1383 die Stadtrechte zusammen mit den Markt- und Zollrechten und vergab auch sonst manche Privilegien an die Bewohner. Auf seine Initiative wurde auch die Stadt mit einer Stadtmauer, bewehrt mit acht Wachtürmen, umgeben.

Vom Zeitpunkt des Verkaufs an den Herzog bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts stand Burg Hardegsen mit kurzen Unterbrechungen als Regierungs- bzw. Fürstensitz im Mittelpunkt des Geschehens im Fürstentum Göttingen. Als besondere Wohltäterin der Stadt zeigte sich die Witwe Otto´s, Herzogin Margarete, die auf der Burg ihren Witwensitz hatte.

Ab 1463 hatte der fehdelustige Herzog Wilhelm der Jüngere aus der Grubenhagener Linie der Welfen seine Residenz auf der Burg, auf der er auch 1503 verstarb.

In seine Zeit fällt auch ein Scharmützel in der Nähe von Einbeck am Tackmannsgraben im Jahre 1479. Dabei geraten fast 600 Einbecker Bürger in die Hände der verbündeten Hessi-chen und Grubenhagenschen Truppen. Ein Teil dieser Gefangenen muss bis zur Zahlung eines Lösegeldes einen mehrmonatigen Aufenthalt im Kreuzgewölbekeller des Muthauses nehmen. Auf die Nutzung des Muthauses deutet eine Urkunde hin, die im Jahre 1470 von dem Kanzler des Herzogs „Cantzler Johan Cepollen op den Mushus“ Kunde gibt.

Von dem Wort „moßhus“ – Speisehaus stammt auch der heutige Name Muthaus. Mit Maut-Zoll hat der Name nichts gemein! Erobert wurde die Burganlage im Mittelalter nie. Ein Angriff im Jahre 1466 wurde erfolgreich abgewehrt.

Von 1546-1548 war die Burg Hardegsen Witwensitz der Herzogin Elisabeth, die als Gattin Erichs des Älteren von Braunschweig die Reformation in die hiesige Gegend einführte.

Ab Mitte des 16. Jahrhunderts bis 1820 war die Burg Hardegsen Sitz des Amtes Hardegsen. Burgmänner, später Amtmänner genannt, führten als Vertreter des Landesherrn die Verwaltungsgeschäfte im Amt Hardegsen mit seinen 10 Ortschaften inklusive der Stadt Hardegsen. Der Chronist Letztner nennt 1595 die Burganlage Fürstliches Schloss, 1603 Schloss, 1653 wird es als Fürstliches Amtshaus genannt.

Die Gebäude wurden ab dieser Zeit als Landwirtschaftlicher Betrieb, als Domäne genutzt.

Ab 1820 wird die Burg Königlich Hannoversche Domäne, 1866 Königlich Preußisch, 1918 Preußisch und schließlich 1945 niedersächsisch. Nach der Auflösung der Domäne bis zum Jahr 1972 gelangt der Gebäudekomplex mit den umliegenden Grundstücken durch Kauf in den Besitz der Stadt Hardegsen. Sie nahm seither umfangreiche Instandsetzungs- und Ausbauarbeiten vor und gab der Anlage ihr heutiges Ansehen.

Aus der Frühzeit der Burg sind doch das Muthaus, das Hagenhaus an der Nordost-Ecke sowie Teile der Umfassungsmauer erhalten. Alle anderen Gebäudeteile sind aus den Steinen der alten Burggebäude errichtet, so das frühere Amtshaus, jetzt „Haus des Gastes“, aus den Steinen des 1780 abgebrochenen Bergfriedes.

Das Wahrzeichen der Stadt Hardegsen ist das 1324 erbaute Muthaus. Das Gebäude ist mit einer Höhe von 35 m, einer Länge von 25,50 m und einer Breite von 13,50 m das älteste, größte erhaltene Profangebäude im südlichen Niedersachsen.

Die hohen Fenster des Gebäudes, für die Zeit der Erbauung des Gebäudes ganz untypisch, deuten auf eine Nutzung nur im Sommer hin. Dieser Eindruck wird noch dadurch bestärkt, dass es nur einen Kamin für die Heizung gibt. Da an diesem Gebäude in späteren Jahren keine nennenswerten Umbauten vorgenommen wurden, ist hier nahezu unverändert ein zentrales Burggebäude aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts erhalten geblieben. Das Bauwerk wurde auf einem von Nordwesten nach Südosten beträchtlich abfallenden Sand-steinfelsen errichtet und wird von einem eindrucksvollen Gotischen Kreuzgewölbekeller getragen. Sein heutiges Gesicht erhielt dieses Gewölbe, die ursprüngliche Küche der alten Burg, im Jahre 1985. Damals wurde auf Initiative eines Nachfahrens eines ehemaligen Amtmannes der Burg, von Jagemann, der Keller in seiner heutigen Form restauriert und dient seitdem als Raum für die verschiedensten Gelegenheiten.

Ein Jahr zuvor hatte derselbe bereits den Rittersaal in einen Zustand versetzen lassen, der dem heutigen Betrachter ein nahezu perfektes Bild eines Festsaales aus dem Mittelalter bietet. Er dient im Sommer auch als Standesamt. Der zwischen Keller und Rittersaal gelegene „weiße Saal“ wurde als erste Maßnahme 1974 von der Stadt Hardegsen als Mehrzweckraum hergerichtet und dient heute als Ausstellungs-, Konzert- und Versammlungsraum. Die gewal-tigen Außenmauern haben im Keller eine Dicke von 2,50 m, im Bodengeschoss erreichen sie noch 1,80 m.

Herbert Heere, Hardegsen


Bartshausen

Bartshausen war der Name eines im 15. Jahrhundert aufgegebenen Dorfes an der Ostseite des Galgenberges. Über die genaue Lage des Dorfes geben die alten Landesaufnahmen des 18. Jahrhunderts Kenntnis. Hier gibt es die Eintragung „Alte Dorfstelle Bartshausen“. Diese Lage haben auch die heutigen Karten übernommen. Der Siedlungsplatz des Dorfes liegt am Osthang des Galgenberges etwa in der Mitte zwischen Zementfabrik und dem Umspannwerk. Der Chronist Domeier berichtet in seiner 1813 erschienen Chronik vom noch vorhandenen Dorfbrunnen und den Grundmauern der ehemaligen Kirche. Heute ist davon nichts mehr zu sehen.

Wann wurde das Dorf Bartshausen, oder Bartiehausen, wie es damals hieß aufgegeben und zogen seine Bewohner nach Hardegsen?

Noch 1439 wird die zur St. Mauritiuskirche gehörende St. Georgskapelle vom damaligen Landesherrn Otto Cocles eine Schenkung von Land an den „Zehnten“ des Dorfes Bartshausen überschrieben. Danach bestand das Dorf noch. Die Aufgabe dürfte dann aber in den unruhigen Zeiten direkt danach erfolgt sein, also etwa zwischen 1450 – 1470. Die Bewohner wurden Hardegser Bürger, die Feldmark kam mit zur Stadt. Johannes Letzner gibt die Anzahl der Bartshäuser Wohnhäuser mit 6 an. Die Ländereien des Dorfes wird nach einer Liste von 1811 mit 439 Morgen angegeben. Dazu gehörte auch noch die Rischenau, die aber nach dem Brand des Jahres 1678 verkauft wurde.

Die Besitzer dieses ehemaligen Bartshäuser Landes bildeten in der Folgezeit eine Genossenschaft und wählten als ihren Vertreter gegenüber der Stadt einen Bauermeister. Für die Ländereien musste weiter der „Bartshäuser Zehnte“ gezahlt werden. Dieses Geld bildete den Großteil der Besoldung für den 2. Hardegser Pastor, die sogenannte Caplaney. Diese Be-zahlung erfolgte bis zur Ablösung des Landes im Jahre 1857, während die Genossenschaft bis zur Verkopplung der Hardegser Feldmark im Jahr 1882 bestand.

Heute erinnert an Bartshausen in Hardegsen noch die gleichnamige Straße am Galgenberg. Als „echter“ Bartshäuser kann sich auch heute nur jemand bezeichnen, der Ackerland in der ehemaligen Bartshäuser Feldmark besitzt.

In den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde mit dem Feiern der sogenannten „Bauernkirmes“ in der „Clus“ (Gasthaus Drei Kronen“) und dem jährlichen wählen eines Bauermeisters die Erinnerung an die Bartshäuser Genossenschaft wachgehalten. Auf diese Kirmes baute sich ab 1953 die Bartshäuser Kirmes-Gemeinde auf, die jeweils am ersten Sonnabend im November die „Bartshäuser Kirmes“ feiert. Dies geschah bis zu Schließung in den „Drei Kronen“. Danach wurde die Kirmes in die STADT HARDEGSEN verlegt.


Herbert Heere, Stadtheimatpfleger


Der Hardegser Wachturm – ein Zeuge aus vergangenen Zeiten

Wartturm oder auch Wachturm
Er ist eines der mittelalterlichen Wahrzeichen der Stadt Hardegsen. Oberhalb der auch bereits 1256 erstmals erwähnten Burgmühle, heute allgemein als „Alte Mühle“ bekannt, hat er seinen Standort und wird von beiden Seiten von Teilen der ehemaligen Stadtmauer eingefasst.

Der Bau dieser Stadtmauer wird auf die Zeit von 1390 – 1440 datiert. Nachdem Herzog Otto von Braunschweig zu Göttingen, bekannter unter dem Namen „der Quade“, 1383 die Stadt- und Marktrechte verliehen hatte, begann der Bau der Befestigungsanlagen. Nach Fertigstellung des Bauwerks war die Stadt oval von der Mauer umschlossen, die eine Länge von 800 m, eine Höhe von bis zu 6 m und eine Breite von 1,40 m hatte. Zur Verstärkung dieser Anlage waren 8 Türme eingefügt, davon 5 auf der flachen Südseite, 2 nach der Westseite und einer, der jetzt noch erhaltene auf der steileren Nordseite der Stadt. Der Zutritt zur Stadt war nur durch zwei befestigte Türme, das untere und das obere Tor, möglich. Der heute noch erhaltene Wachturm hat jetzt eine Höhe von 11 m, einen Durchmesser von 4,10 Meter. Seine ursprüngliche Höhe dürfte höher gewesen sein, das jetzt aufgesetzte Fachwerkoberteil wurde im 18. Jahrhundert aufgesetzt. 25 Stufen führen in das 11 m² große Turmzimmer, von dem aus man aus den vier Fenstern einen weiten Blick auf die Stadt, aber auch auf das Leinetal und die Burg Plesse hat.

Nachdem die Stadtmauer im 17. Jahrhundert ihre ursprüngliche Bedeutung als Verteidigungsanlage verloren hatte, dienten die Türme und Tore als Wohnungen und Werkstätten. So ist im Jahr 1680 ein Turm an der Südseite an einen Scherenschleifer vermietet, ein anderer Turm an der Westseite dient einem Rotgießer als Werkstatt. Hier erinnert noch heute der Straßenname „Gießeturm“ an diese Zeit.

Im Jahr 1842 sind noch drei Türme der Stadtmauer erhalten, nach dem leider die Mauern und Türme den Bürgern als „Steinbruch“ dienten. Nach 1884 werden ganze Teile der Stadtmauer auf „Abbruch“ verkauft. Dies brachte es mit sich, dass heute nur noch Teile der Mauer an der Nord- und Südseite, zum Teil als Hausmauern, erhalten sind.

Im Jahr 1912 drohte auch dem letzten erhaltenen Turm der Abbruch, nach dem er baufällig geworden war. Dem Bemühen des damaligen Superintendenten ist es zu verdanken, dass damals eine großangelegte Renovierung vorgenommen wurde. In der Folgezeit diente der Turm zeitweise als Wohnung und zuletzt als Jugendraum.

1985 übernahm der „Verschönerungs- und Heimatverein“ den Turm von der Stadt und begann mit umfassenden Renovierungsarbeiten, die im Jahr 1988 abgeschlossen wurden. Ab diesem Zeitpunkt war der Turm wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Auch die angren-zenden Teile der Stadtmauer wurden auf Initiative des Vereins ausgebessert. Dass diese dauernden Ausbesserungsarbeiten auch heute und sicherlich in Zukunft durchgeführt werden, dafür bürgt der Verein mit seinen rührigen Vorsitzenden. Daneben sorgten die „Aktiven“ des Vereins auch dafür, dass der von Busch- und Strauchwerk bewachsene Berg vor dem Turm der die Sicht verdeckte hergerichtet wurde und so heute der Turm wieder als Wahrzeichen der Stadt von weitem zu sehen ist. Im Jahr 2005 hat die Stadt Hardegsen umfangreiche denkmalgerechte Sanierungsarbeiten mit einem Gesamtbetrag von rd. 88.000 € durchführen lassen. In diesem Rahmen hat der Verschönerungs- und Heimatverein sämtliche er-forderliche Innenarbeiten durchgeführt.

Seit dem Jahre 1989 ist es inzwischen schon Tradition geworden, dass das Turmzimmer im Sommerhalbjahr für heimatgeschichtliche Ausstellungen genutzt wird, die in der Bevölkerung auf großes Interesse gestoßen sind. Die Besucherzahlen der letzten Jahre beweisen dies. Zu diesem Anlass ist an jedem 1. Sonntag eines jeden Monats die Tür des Turms geöffnet. Es ist aber auch die Besichtigung des Turmes zu anderen Zeiten möglich. Interessenten melden sich bitte unter Tel: 05505/5248, Frau Brunhilde Friedebold oder 05505/2032 Stadtheimatpfleger Herbert Heere. Besucher des Turmes können einen Stempelabdruck mitnehmen, der ein Bild des Turmes zeigt. Dieser Stempel ist ein Geschenk des Vereinsmitgliedes Dr. Manfred Warnecke, der heute in Japan lebt und aus Hardegsen stammt. Er ließ in seiner neuen Heimat den Stempel nach einem historischen Motiv schneiden.

Und wenn Sie den Besuch des alten Wachturmes mit einem Gang durch die dicht dabeiliegende Hardegser Burg mit dem gewaltigen Muthaus und den restaurierten Räumen wie dem Rittersaal und dem Gewölbekeller verbinden und in der St. Mauritiuskirche mit den welfischen Grabdenkmalen vorbeischauen, so bekommen Sie einen Einblick in die mittelalterliche Geschichte der Stadt Hardegsen.


Herbert Heere, Stadtheimatpfleger




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