Fachwerk Stubenstraße



Neben dem heutigen Gasthaus zum "Alten Mark" zweigt von der "Langen Straße" nach Norden die "Stubenstraße" ab. Sie biegt dann nach etwa 45 m nach Westen ab und endet bei dem Gebäude der St. Mauritiuskirche.
Auf ihrer ganzen Länge läuft sie parallel mit den Resten der alten Stadtmauer, die hinter den kleinen Gärten der Häuser zum Teil noch erhalten ist. Diese Linienführung lässt deutlich erkennen, dass sich der Fluchtlinienverlauf der Häuser seit vielen hundert Jahren kaum verändert hat. So können wir die Stubenstraße als einen der ältesten Teile von Hardegsen ansehen. Superintendent Schrader berichtet in seinem Bericht über den Weihnachtsbrand des Jahres 1678, dass "die kleinen Hütten" vom Feuer verschont geblieben sind. Aber diese Gebäude sind heute auch nicht mehr vorhanden. Spätere Brände rafften sie dahin, sodass Häuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert das Bild der Stubenstraße prägen.
Der Name dürfte von der engen Bauweise der Häuser mit den kleinen Stuben herrühren, denn Badstuben gab es an anderer Stelle in Hardegsen. Leider unterbrechen zwei in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts abgebrochene und als Massivhäuser aufgebaute Gebäude das ansonsten vollständige Fachwerkensemble. Da die Straße in Ost-West-Richtung eine starke Steigung aufweist, hat man einen Blick auf die terassenartig untereinander liegenden kleinen Häuser. Es ist eines der meistfotografierten Motive unserer Altstadt.

Hinweise auf das Alter der ersten Häuser der Stubenstraße gaben Bauarbeiten. Dabei wurden unter einem Meter Bauschutt Bodenplatten aus Sandsteib gefunden. Sie dürften die ersten Bodeplatten der Häuser gewesen sein. Da unmittelbar vor der Stubenstraße der I. Burgmannshof als Entstehungspunkt der Stadt Hardegsen liegt, dürften diese Häuser ins 9. Jahrhundert datiert werden.
In der uns bekannten Zeit waren die Bewohner der Stubenstraße zumeist kleinere Ackerbürger und Handwerker. Auffallend die hohe Zahl von Bergleuten um 1900. Das sich die Siedler aus Bartshausen in der Stubenstraße angesiedelt haben sollen, ist unwahrscheinlich.
Herbert Heere, Stadtheimatpfleger